Freitag, 9. Juni 2017

*Vom Ende An* von Megan Hunter, erschienen im C.H.Beck Verlag

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Buchdetails

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe :18.05.2017
  • Aktuelle Ausgabe : 18.05.2017
  • Verlag : Beck, C H
  • ISBN: 9783406705076
  • Fester Einband 157 Seiten
  • Sprache: Deutsch

REZENSION

INHALT:
Eine Frau entbindet einen kleinen Jungen. Er wird Z genannt. Ehemann R bringt die junge Familie vor einer grossen Flut, verursacht durch eine Klimaveränderung, die auch London zu verschlingen droht, in Sicherheit zu seinen Eltern auf das Land. Doch es ist eine trügerische Sicherheit. Die Flutkatastrophe nimmt ungeahnte Ausmasse an. Die Grosseltern verschwinden, R verlässt die junge Mutter um Hilfe zu holen, die Familie verliert sich, die Nahrungsvorräte schmelzen dahin. Aber die junge Frau sieht nur eines - die Liebe zu ihrem neugeborenen Kind - diese Liebe trägt sie weiter durch alle Widrigkeiten der äusseren Lebens-Umstände,,,,

Zitat Seite 11 : Als Kind glaubte ich, ich wäre für unsere Zeit geschaffen worden. Die Endzeit. Die Flutzeit.

MEINE MEINUNG:
Ein außergewöhnliches Buch, als gebundene Ausgabe mit nur 157 Seiten vom C.H.Beck Verlag , hat mich erreicht. Versehen mit einem schönen blau glitzerndem Umschlag, der geschickt den Schrecken einer archaischen Flut verbirgt.
Es ist der  Debütroman der jungen Schriftstellerin Megan Hunter.
Sie lässt diesen Roman aus der Ich-Perspektive einer Mutter erzählen. Kurze, meist nur drei bis vier knappe, prägnante  Sätze machen das Lesen einfach, der Inhalt bleibt allerdings bedeutungsschwer im Kopf haften. Diese Worte haben es in sich. Die verschiedenen Abschnitte aus den aussagekräftigen Sätzen auf jeder Seite werden durch Sternchen auseinandergehalten. Platz für eigene Gedanken und Vorstellungen entstehen so spielerisch. Langsames und sorgfältiges Lesen steigert das Vergnügen an dieser Sprache. Sie ist lyrisch angehaucht , verbirgt Schrecken ebenso wie Schönheit und offenbart sich erst beim genauen Hinschauen. Dass eine Mutter diese Naturkatastrophe  so gelassen hinnimmt, erklärt sich nur durch die enge Versunkenheit beim Stillen und Bewundern ihres Neugeborenen. Diese enge Bindung darzustellen, war meines Erachtens das Hauptanliegen der Autorin. Nichts kann diese menschliche Regung erschüttern. Auch keine noch so erschreckende globale Naturkatastrophe. Panik, Chaos und Leid bleiben  diskret irgendwie im Hintergrund. Wir begleiten Mutter, Kind - auch der Vater wird wiedergefunden, bis zum ersten eigenen Schritt von Baby Z , durch Aufenthalte in verschiedenen Unterkünften, wie Autos, Inseln, Flüchtlingsunterkünften. Die Beziehungen von Mutter und Kind zu anderen Menschen werden eindrucksvoll geschildert und sind von Hilfsbereitschaft und Liebe gezeichnet.  
Die Autorin beendet das Buch hoffnungsvoll, die Zukunft für den zweiten Schritt vom Menschenwesen und Kleinkind  Z liegen allerdings in weisser, ungewisser Zukunft ohne Zeichen. Die Fantasie des Lesers arbeitet nach dieser eindrucksvollen Lektüre sicher weiter,,,,,

Meine Bewertung: Fünf ***** Sterne für ein grossartiges Buch!

Herzlichen Dank an die Autorin und  den C.H.Beck Verlag für das gebundene Rezensionsexemplar.



  

Donnerstag, 8. Juni 2017

*Allein in den Wäldern - Auf der Suche nach dem wahren Leben*von Howard Axelrod, erschienen im Kösel-Verlag

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe :03.04.2017
  • Aktuelle Ausgabe : 03.04.2017
  • Verlag : Kösel
  • ISBN: 9783466346547
  • Fester Einband
  • Sprache: Deutsch

REZENSION

INHALT: Ein disziplinierter Harvard-Student aus einem wohlbehüteten Elternhaus, der schon viel in der Welt herumgekommen ist , verliert durch einen tragischen Sportunfall sein rechtes Augenlicht und hat sehr grosse Schwierigkeiten diesen Verlust emotional zu verarbeiten. Howard Axelrod sucht einen neuen Platz im LEBEN für sich und beschliesst zwei Jahre allein in einer Hütte im Wald zu leben, ohne Internet und TV. Er kann allerdings in einer Stunde Autofahrt einen Supermarkt erreichen. Auch hat er durch einen Telefon- Festnetzanschluss die Möglichkeit Kontakt zur Welt aufzunehmen. So ganz allein und abgeschieden lebt er also doch nicht,,,

MEINE MEINUNG:
Als erstes hat mich der Schreibstil von Howard Axelrod  sehr beeindruckt. Seine poetischen Naturbeschreibungen haben lyrischen Charakter und vermitteln die wunderbare Romantik des Waldes.
Ich hatte mir  allerdings ein ähnliches Buch wie *Walden von David Thoreau*vom Inhalt  erhofft, wurde aber ein wenig enttäuscht. Die Hoffnung baute sich wegen des Untertitels *Auf der Suche nach dem wahren Leben* in mir auf. 
Herr Axelrod hat seinen Roman in mehrere Erzähl Stränge gegliedert, in denen er laufend hin und her wandert, manchmal nur in sehr kurzen Leseseiten und Zeiträumen. Das empfand ich als anstrengend beim Lesen und hat mich oft aus meinen eigenen Überlegungen zum Geschehen herausgeworfen. Er lässt den Leser immer wieder in seine studentische Vergangenheit, Erinnerungen und Gedanken zurückblicken , oft auf den traumatischen Basketballunfall, bei dem er sein Augenlicht verlor. Ich habe viel Verständnis für so ein einschneidendes Erlebnis. Aber sucht man deswegen  nach dem wahren Leben? Was ist das wahre Leben überhaupt? Durch das Lesen dieses Buches erschloss sich mir das jedenfalls nicht. Ich bin beim Lesen zu der Überzeugung gelangt, dass ich den Inhalt des Buches mit den beiden Titeln schwer in Zusammenhang bringen konnte. Das hat mich ein wenig enttäuscht. Die sehr stimmigen, schönen, fast schon verklärten  Beschreibungen der Natur haben mich versöhnt - aber irgendwann eben auch leise gelangweilt.
Was hat Howard Axelrod den ganzen Tag gemacht, ausser die Natur zu beobachten? Das habe ich nicht erlesen können. Die Rückblicke in die Vergangenheit haben sich immer wieder in den Vordergrund gedrängelt. So wirklich allein und einsam war er jedenfalls auch nicht. Feuerholz wurde zum Beispiel gebracht und er hätte jederzeit per Telefon Kontakt suchen können, was er ja auch sporadisch getan hat. Dieser autobiografischen Lebensbeschreibung hat etwas Entscheidendes gefehlt. Die Mystik der Einsamkeit, die innersten Gedanken und Gefühle , die dadurch ausgelöst werden können, sind leider nur teilweise in den Roman gewandert. Schade, der wunderbare Schreibstil kann diese Schwäche in der Erzählung nicht wettmachen.  Aber das wiederum ist mein ganz persönliches Empfinden beim Lesen gewesen.


Für dieses schöne, gute Buch möchte ich VIER **** STERNE vergeben.
Herzlichen Dank an den Autor und den Kösel-Verlag für das gebundene
Rezensionsexemplar.





Mittwoch, 7. Juni 2017

* Das Herz kommt zuletzt* von Margaret Atwood, erschienen im Berlin Verlag

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Buchdetails

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe :03.04.2017
  • Aktuelle Ausgabe : 03.04.2017
  • Verlag : Berlin Verlag
  • ISBN: 9783827013354
  • Fester Einband 400 Seiten
  • Sprache: Deutsch

Rezension



INHALT:
Ein junges Ehepaar in Amerika hat ALLES verloren. Stan und Charmaine sind ohne Job, ohne Wohnung, sie leben von der Hand in den Mund in einem Auto, sind laufend auf der Flucht, da die gesellschaftlichen Zustände einer Katastrophe ähneln. Der grösste Teil der arbeits- und wohnungslosen  Bevölkerung hat sich in Banden organisiert und jeder begibt sich auf Raubzug um zu überleben. Gewalt, Verbrechen und unglaubliche Armut machen das Leben zur Hölle.
Doch es zeigt sich ein Ausweg aus dieser schrecklichen Situation an. 
Die beiden bekommen ein Angebot , bei einem *sozialen Experiment*, dem  sogenannten Positron-Projekt ( gesponsert von privaten Investoren) mitzumachen. Sie würden abgeschieden, geschützt , eher gefangen,  in der Stadt Consilience mit Job, Haus und allen verlorenen Annehmlichkeiten des Lebens  wohnen dürfen. Danach folgt ein vierwöchiger Aufenthalt in einem modernen, sehr gut geführtem Gefängnis namens Positron. Ein  turnusmässiger, vierwöchiger  Wechsel von Freiheit und und Gefängnis-Aufenthalt wird ihren Lebensrhythmus bestimmen. 
Eine interessante kleine Nebensächlichkeit kommt hinzu. Ein anderes Ehepaar wird ihr Haus auch bewohnen dürfen und alle wechseln sich mit dem Status eines *Freien* und  eines*Gefangenen* ab. Zwei Bedingungen müssen sie noch erfüllen.  Sie werden Consilience nie wieder verlassen und  die beiden Ehepaare werden sich nie begegnen dürfen,,,,,

MEINE MEINUNG: 
Diese unheimliche  Dystopie von der berühmten kanadischen Autorin Margaret Atwood  hat mir unglaubliches Unbehagen verursacht und gleichzeitig  ein sehr aufregendes  und spannendes Lesevergnügen.Das Buch hat mich total gefesselt und ich konnte es zwei Tage nicht aus der Hand legen. Es war mein erstes Buch von ihr und ich bin von ihrem brillantem  und unvergleichlichem Schreibstil total begeistert. Die Charaktere der Protagonisten sind sehr sorgfältig und einprägsam gezeichnet. Diesen Untergang der uns bekannten Welt  hat sie im Roman mit einer bitterbösen Sexkomödie, den menschlichen Haupt-Begierden wie hemmungsloser Kampf um Nahrung,  Sicherheit und das Streben nach Macht und Anerkennung ausgestattet. 
Ich habe beim Lesen das dumpfe Gefühl empfunden, dass dieses furchtbare Zukunftsszenario gar nicht so weit von uns entfernt ist. Es geht auch um Kontrolle durch Behörden , ihre Vertreter , und um Autoritätsgläubigkeit, absoluten Gehorsam und auch die Erfindungsgabe des Menschen all dieses auf intelligente Art und Weise zu umgehen und auszuschalten.. Die beiden Hauptprotagonisten Stan und Charmaine haben mit ihren Handlungen und vor allen Dingen moralischen Verfehlungen nicht immer meine Zustimmung gefunden. Ich war oft entsetzt und total sauer auf Stan und Charmaine . Margaret Atwood hat alle Personen des Buches  sehr klug und mit viel Menschenkenntnis um ihre Schwächen dargestellt. 
Dieser Roman hat mich aufgeschreckt, fasziniert, verstört und zum Nachdenken über vieles aus unserer technisierten Gesellschaft und Welt gebracht. 

Das Schlimme, dieses Buch ist kein spannender Krimi, kein Thriller aus der Feder eines Phantasten , sondern womöglich ein Teil unserer Zukunft - nur in überzogener Darstellung einer Dystopie. 
Dieses Buch rüttelt den Leser wach, unsere Mediengläubigkeit  und die Hoffnung auf unendlichen technischen Fortschritt werden in Frage gestellt. 

Herzlichen Dank an die Autorin und den Berlin Verlag bei Piper für dieses fesselnde und herausragende Rezensionsexemplar.
Meine Bewertung : FÜNF ***** STERNE 

 Mehr Infos : https://www.piper.de/verlag/berlin-verlag-hardcover

Dienstag, 6. Juni 2017

*Gemeinsam lesen*


1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?
Ich lese auf Seite 135.


2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
Unter der verfallenen Steinmauer , gleich bei den ineinander verschlungenen Birken,deren Geäst ein Gewölbe über dem Weg bildete, blieb ich stehen und lauschte.

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden?
Ich bin ein wenig gelangweilt von dem Buch. Titel und Inhalt decken sich nicht. Der Schreibstil ist zwar schön, poetisch, aber der Inhalt des Buches handelt in vielen Strängen von der Vergangenheit des Protagonisten, der die Erblindung eines Auges während seines Aufenthaltes im Wald verarbeitet.

4. Liest du Neuerscheinungen immer direkt, oder hebst du sie dir manchmal für einen besonderen Anlass auf?
Ich hebe mir nichts auf, sondern lese immer nur das, was mich grad anspricht, also nach Lust, Laune, Stimmung. Das kann auch ein ganz altes Buch sein.




Sonntag, 4. Juni 2017

*Nachts in Vals* von Tim Krohn, erschienen bei Diogenes

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Buchdetails

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe :17.08.2015
  • Aktuelle Ausgabe : 26.04.2017
  • Verlag : Diogenes
  • ISBN: 9783257243895
  • Flexibler Einband
  • Sprache: Deutsch
INHALT: Ein berühmtes Schweizer Thermalbad  namens VALS. Ein Hotel. Menschen. Dunkle, geheimnisvolle Nächte. Mehr braucht es nicht um nachdenkliche Geschichten vom Schriftsteller Tim Krohn zu geniessen.

Zitat: Mit den hier gedruckten Erzählungen bot Tim Krohn im damaligen >Hotel Therme< in Vals Zimmerlesungen an. Diese Tradition führt er nun im Val Müstair fort.
www.timkrohn.ch

MEINE MEINUNG:
Ich habe die neun fantasievollen Kurzgeschichten des bekannten Schweizer Schriftsteller Tim Krohn an einem herrlichen Sommertag im Garten genossen zwischen Träumen, Lesen und Nachdenken. 
Sein  Schreibstil ist ungewöhnlich einprägsam, flüssig, voller Nachdenklichkeit, Andeutungen und hintergründigen Inhalten. Tim Krohn erzählt fabelhafte Geschichten von Menschenleben und Erlebnissen.
Er schreibt zum Beispiel aus der Sicht eines Kindes, welches nachts durch das Hotel wandert, sich verirrt und von einem Schutzengel behütet am Morgen wieder aufgefunden wird.
Beziehungsprobleme von Paaren werden geschildert, Geschichten von Schuld, Vergebung , Neubeginn  -  und alles passiert im Zauber der Nacht. Die Nacht verändert uns, macht uns verletzlicher, sensibler , lässt in uns hineinhorchen und jeder Mensch  hat diese Stimmungen sicher schon einmal erlebt. Besondere, magische Nächte bescheren dem Leser mit diesen wunderbaren Kurzgeschichten eine besondere, schöne Lese-Zeit,,,,

Vielen herzlichen Dank an den Autor und den Diogenes Verlag für die Bereitstellung des mit einem geheimnisvollen  Cover, mit Blick auf Berg und Tal, versehenen Rezensionsexemplar!
Meine Bewertung: Fünf ***** Sterne
http://www.diogenes.ch/leser.html




Freitag, 2. Juni 2017

*Freitagsfüller*

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Guten morgen, heute erwartet uns noch einmal ein herrlicher Sonnentag,,, aber was ist morgen mit dem Wetter los ???? Ich hoffe, es gibt kein Unwetter!


1.   Es ist die Aufgabe  von uns allen auf die Einhaltung der Menschenrechte in der Welt  zu schauen!
2.   Viele Fremdsprachen kann ich nicht .
3.   Wenn ich morgen im Lotto gewinne, dann wäre ich ziemlich überfordert um das Geld sinnvoll anzulegen.
4.    Kindererziehung braucht Geduld.
5.   Erdbeeren mit Milch mag ich am liebsten.
6.    Banane ist mein Lieblingseis.

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf Lesen, morgen habe ich geplant, mit Bekannten zu grillen und Sonntag möchte ich Kinderkleidung nähen !

Das ist eine Idee von Barbara zum Mitmachen . Danke!

Donnerstag, 1. Juni 2017

*Die Hummerkönige* von Alexi Zentner, erschienen bei btb Verlag

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe :09.05.2017
  • Aktuelle Ausgabe : 09.05.2017
  • Verlag : btb
  • ISBN: 9783442715442
  • Flexibler Einband 416 Seiten
  • Sprache: Deutsch
Infos zum Autor: https://www.randomhouse.de/Autor/Alexi-Zentner/p391477.rhd


REZENSION

INHALT:
Der Roman spielt auf der rauhen Insel Loosewood Island  vor der Küste Kanadas/USA/ Maine und schildert die Geschichten und Mythen der Familie Kings, die seit dreihundert Jahren das Inselleben und den dortigen  Hummerfang der Fischer beeinflussen.
Dem Vorfahren Brumfitt Kings , der auch als Maler und Künstler anerkannt ist, wurde sogar ein Museum auf der Insel eingerichtet, welches gerne von Touristen während der Sommermonate besucht wird.
Wir folgen der ältesten Tochter Cordelia Kings , ihrem Vater ,den beiden Schwestern mit ihren Familien und den Inselbewohnern auf ihrem nicht einfachen Weg zur weiblichen Hummerfischerin. Es liegt angeblich ein Fluch auf der Familie Kings, da der Vorfahr Brumfitt Kings eine Frau aus dem Meer geehelicht hat.  In jeder Generation fordert das Meer einen Sohn der Familie. Der neunjähriger Bruder von Cordelia verunglückt vor ihren Augen  auf See und die Mutter nahm sich danach das Leben. 
Cordelia versucht den traditionslastigen Ansprüchen des autoritären Vaters Woody in Bezug auf Familie, Hummerfang  auf dem Meer gerecht zu werden, und möchte unbedingt die absolutistische Stellung der Familie Kings als Herren und Bestimmer der kleinen Insel aufrecht erhalten,,, eine zarte Liebesbeziehung zwischen Cordelia und Kenny spielt eine kleinere Rolle im Buch,,, 

MEINE MEINUNG:
Die ersten 120 Seiten des Buches las ich begeistert, war vom einfühlsamen Schreibstil des Autors in die Psyche der jungen Cordelia Kings beeindruckt. Der Autor verwob in einer Ebene erzählte Mythen und Legenden über das Meer, fast schon heroisch mit der Person des Vorfahren , Hummerfischers und Malers Brumfitt Kings sehr geschickt und hat meine Neugier auf diese Familiengeschichten geweckt. Meine Begeisterung schwand leider wie ein vom Wind abgetragener Strand  mit jedem Kapitel etwas mehr. Ernüchterung trat bei mir ein und Unverständnis über die immer wiederkehrenden Lobeshymnen auf diesen anscheinend einzigartigen Menschen Brumfitt Kings und seine archaischen Lebensdogmen.

Die brutalen und in meinen Augen unmöglichen Praktiken und Ansichten der  Hummerfischer und auch Cordelias von Recht und Ordnung auf der Insel widersprachen meinem innersten Empfinden auf das Heftigste.
Waffengewalt wird akzeptiert, um Meinungen und eine selbst gestaltete Vorstellung  von Justiz durchzusetzen. Es geht bis zu tätlicher Gewalt auf Häuser und Menschen mit Anschlägen,  immer mit der Begründung, die Insel von Dealern, Drogen und Kriminellen zu säubern und freizuhalten. Diese in meinen Augen vielleicht typisch amerikanische Vorstellung von Gesetz und  Durchsetzung eigener Interessen hat mir die Freude am Lesen wirklich verdorben. Da nutzen keine dramatischen und schönen Naturbeschreibungen von Meer, Sturm, Überlebenskämpfen und alten Mythen um diese Aspekte im Roman zu verdrängen.
Die Hauptprotagonistin Cordelia, der Autor lässt sie in der Ich-Perspektive erzählen,  war mir nicht unsympathisch , aber identifizieren konnte ich mich als Leserin nicht wirklich mit ihr. Ihr Erwachsenencharakter entpuppte sich als burschikos und besessen von der Idee, die dreihundert Jahre alte Idee der absoluten Herrschaft auf der Insel weiterzuführen. Diese Sichtweise kann ich nicht als zeitgemäss akzeptieren.
Das Buch hätte so schön sein können, ich war am Beginn begeistert, fasziniert von den tollen Verknüpfungen des Autors mit Mythen und dem malenden Brumfitt Kings. Die Beschreibungen der Bilder hat der Autor super geschildert , man sieht förmlich die unterschiedlichsten Meeresmotive  im Kopf mit den Geschichten zusammenwachsen. 

Es ist trotz dieser vielen Kritikpunkte ein gutes, faszinierendes Werk von Sprache und Thema  und eine Wertung mit Sternen wird dem Buch kaum gerecht.
Ich kann nur dazu raten, eine eigene Leseerfahrung zu machen!!
Vier Sterne ****

Herzlichen Dank an den btb Verlag für die Bereitstellung des sehr guten und interessanten Buches!